2.–4. Juli 2025 | Universität Westminster, London
Vom 2. bis 4. Juli 2025 fand auf dem Cavendish-Campus der Universität Westminster in London das Zweite Internationale Symposium für Alevitentum-Studien (BICAS) statt.
Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Dr. Ümit Çetin, Dr. Celia Jenkins und Tufan Bozkurt von der Universität Westminster sowie Dr. Kumru Berfin Emre von der University of the Arts London organisiert.
Dieses dreitägige Symposium hatte das Ziel, Forscherinnen, Forscher und Akademiker, die interdisziplinär und international zum Thema Alevitentum arbeiten, zusammenzubringen und die akademische Wissensproduktion in diesem Feld voranzubringen.
Eröffnungsreden und institutionelle Unterstützung
Das Symposium begann mit der Eröffnungsrede von Dr. Ümit Çetin.
Çetin gedachte der Opfer des Sivas-Massakers und wies auf die anhaltende Gewalt gegen Aleviten (arabische Aleviten) in Syrien hin.
Im Anschluss betonte der Rektor der Universität Westminster, Prof. Peter Bonfield, die Bedeutung des Wissensaustauschs zwischen Universität und Gesellschaft.
Bonfield hob hervor, dass die Alevi Studies ein schnell wachsendes akademisches Feld seien, und würdigte besonders die Bemühungen von Dr. Çetin und Dr. Jenkins, die in Großbritannien Pionierarbeit für die Aufnahme von Alevitentum in den Schulunterricht geleistet haben.
Außerdem bezeichnete er die Alevi Enzyklopädie als eine wertvolle digitale Plattform für Wissensproduktion und -vermittlung.
Im Eröffnungsplenum wurde zudem eine Videobotschaft von Prof. Dibyesh Anand, Prorektor für Globale Interaktion und Beschäftigung, gezeigt.
In dieser Botschaft unterstrich Anand das Engagement der Universität für soziale Gerechtigkeit, die Unterstützung marginalisierter Gemeinschaften und die Integration von Forschung in die Prinzipien von Gleichheit, Vielfalt und Inklusion.
Durch die Ausrichtung dieses Symposiums ist die Universität Westminster zu einem wichtigen akademischen Zentrum für die Alevitentum-Forschung geworden.
Die engagierte Arbeit von Dr. Ümit Çetin und Dr. Celia Jenkins spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Umfang der Vorträge: breit und interdisziplinär
Auf dem Symposium wurden zahlreiche Vorträge präsentiert, die die historischen, kulturellen, politischen, theologischen und transnationalen Dimensionen des Alevitentums untersuchten.
Die Panels waren um folgende Themen gruppiert:
- Historische Ungerechtigkeiten und kollektives Gedächtnis
- Alevitische Glaubensinhalte und Rituale
- Alevitentum im Kontext von Säkularismus, Liberalismus und Staat-Religion-Beziehungen
- Geschlecht, der Kampf und die Führungsrolle von Frauen, queere Politiken
- Diaspora-Erfahrungen, Alevi-Jugend und Alevitentum auf digitalen Plattformen
- Alevitisches Kulturerbe durch Manuskripte, Archive und mündliche Geschichte
- Sozio-politische und demografische Transformationen der alevitischen Gemeinschaften in der Türkei und Europa
Dieser interdisziplinäre Rahmen bot sowohl jungen Forschenden als auch erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, theoretische und empirische Studien zum Alevitentum zu teilen.
Alevi Enzyklopädie: Präsentation und gemeinsamer Workshop
Eines der Hauptthemen des Symposiums war die Alevi Enzyklopädie – eine internationale Initiative, die darauf abzielt, eine umfassende, mehrsprachige und akademisch fundierte digitale Quelle über den Alevitentum zu entwickeln.
In der Präsentation am ersten Tag wurde die Online-Enzyklopädie vorgestellt; ihre Ziele, redaktionellen Prinzipien und ihr Umfang wurden erläutert.
Diese Vorstellung stieß auf großes Interesse und bildete eine Grundlage für zukünftige Kooperationen.
Am letzten Tag wurde ein Workshop mit dem Titel „Das Projekt Alevi Enzyklopädie und die Zukunft der Alevi Studies“ veranstaltet.
In dieser Sitzung, an der alle Teilnehmenden in einem kollektiven und zukunftsorientierten Dialog mitwirkten, wurden die redaktionellen Prozesse hinterfragt, thematische Lücken identifiziert, potenzielle Artikelvorschläge gemacht und Vorschläge für eine breitere akademische Beteiligung vorgebracht.
Auch das Begutachtungssystem, langfristige Beiträge und die Strukturierung transnationaler Kooperationen wurden diskutiert.
Wachsende Zusammenarbeit
Dieses Symposium markiert den Beginn einer langfristigen akademischen Partnerschaft zwischen der Universität Westminster und der Alevi Enzyklopädie.
Diese Partnerschaft spiegelt das gemeinsame Engagement wider, inklusive, sorgfältige und gesellschaftsorientierte Alevi-Forschung zu fördern.
Sie ist zugleich ein wichtiger Schritt, um die Alevi Studies fester in den globalen akademischen Netzwerken zu verankern.
Die lebhaften Diskussionen, die intellektuellen Beiträge und der Geist der Zusammenarbeit während dieser drei Tage haben erneut die Lebendigkeit und das Wachstumspotenzial des Forschungsfeldes Alevi Studies verdeutlicht.
Aufbauend auf der Dynamik des ersten Symposiums hat diese Veranstaltung neue Wege für akademische und gemeinschaftsbasierte Kooperationen eröffnet.