ÜBER DIE ENZYKLOPÄDIE
Das Projekt Alevi Enzyklopädie, das im April 2024 unter der Leitung der Rıza-Şehri-Akademie begonnen wurde, verfolgt das Ziel, das Wissen über den Alevitentum aus seinen eigenen Quellen zu sammeln. Vorhandene schriftliche Quellen sollen systematisch geordnet, untersucht und den Leserinnen und Lesern in einer verständlichen und ganzheitlichen Form vermittelt werden. Gleichzeitig soll dieses Wissen auf einer digitalen Plattform, die den Anforderungen der heutigen Zeit entspricht, für die internationale Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Alevi Enzyklopädie versteht sich als ein unverzichtbares Wissensforum, das dazu beiträgt, alle Hindernisse und Bedrohungen gegen die historische Existenz des Alevitentums zu überwinden. Besonders das in den letzten 30 Jahren entstandene akademische und intellektuelle Wissen soll hier sichtbar werden. Ziel ist es, Alevitentum mit seiner eigenen Stimme, mit seinen eigenen Begriffen, Gedanken und Empfindungen auszudrücken und so – ohne Verfälschung oder Zerstörung – an neue Generationen, Forschende und die Wissenschaft weiterzugeben.
Warum eine Enzyklopädie?
Enzyklopädien unterscheiden sich von Wörterbüchern oder Sammelbänden durch ihren breiten Umfang, ihre besondere Schreibweise und Funktion. Seit sie im 18. Jahrhundert in Frankreich entstanden, dienten Enzyklopädien dazu, Gesellschaften aufzuklären und mit der Kraft des wahren Wissens zu befreien.
Sie vermittelten historische und aktuelle Informationen auf wissenschaftlicher Grundlage und wurden so zu wichtigen Werkzeugen im Kampf gegen Unterdrückung. Diese aufklärerische und befreiende Funktion ist für das Alevitentum von großer Bedeutung.
Das historische Erbe bewahren
Das Alevitentum war in seiner Geschichte immer wieder gezwungen, sich gegen Zwangsassimilation, Massaker und die Verfälschung seines kulturellen Erbes zu behaupten. Daher gibt es bis heute große Anstrengungen und Diskussionen, wie dieses Erbe bewahrt und richtig weitergegeben werden kann. Die Alevi Enzyklopädie möchte ein starkes, umfassendes und vielseitiges Wissensarchiv sein, das den Menschen ermöglicht, das Alevitentum aus seinen eigenen Quellen und auf wissenschaftlicher Basis kennenzulernen. Auf diese Weise soll sie auch ein Mittel sein, gegen Desinformation anzukämpfen und das kulturelle Selbstverständnis der Aleviten zu stärken.
Die Enzyklopädie soll das kulturelle Erbe aller Alevitinnen und Aleviten mit ihren unterschiedlichen ethnischen und religiösen Wurzeln widerspiegeln. Dadurch trägt sie zu einem umfassenden Identitätsverständnis bei und unterstützt die Vielfalt und den Zusammenhalt der alevitischen Gemeinschaft.
Wissenschaftlicher Anspruch und Vielfalt
Die Alevi Enzyklopädie verfolgt das Ziel, das Wissen über das Alevitentum so breit wie möglich darzustellen. Sie berücksichtigt unterschiedliche akademische und intellektuelle Ansätze und Kommentare, ohne die wissenschaftlichen Kriterien zu vernachlässigen.
Sie wird eine große Bandbreite abdecken: Begriffe, Institutionen, historische Hintergründe, aktuelle soziologische und anthropologische Aspekte, Symbole, Werte, Gefühle und mündliches Kulturerbe des Alevitentums. Alle Beiträge werden von fachkundigen Autorinnen und Autoren, Forschenden und Akademikerinnen erstellt und nach der Zustimmung des Herausgeberteams veröffentlicht.
Digitale und dynamische Inhalte
Als digitale Plattform wird die Enzyklopädie stets erweiterbar und aktuell bleiben. Sie kann sich mit der Zeit inhaltlich und thematisch verbreitern und die sich wandelnde gesellschaftliche Realität widerspiegeln.
Mehrsprachiger Zugang
Die Alevi Enzyklopädie möchte eine mehrsprachige Plattform sein, die besonders den jungen Generationen in der europäischen Diaspora zugänglich ist. Daher wird sie in Zukunft in weitere europäische Sprachen übersetzt und so einem breiteren Publikum nähergebracht.
Mitwirkende
Zur Enzyklopädie tragen nicht nur Akademikerinnen und Akademiker bei. Auch Persönlichkeiten aus der Alevi-Gemeinschaft, Intellektuelle, erfahrene Alevitinnen und Aleviten sowie religiöse Autoritäten können Beiträge leisten. So wird die Vielfalt innerhalb der alevitischen Kultur sichtbar gemacht und weitergegeben.